Hochwasserschutz Kelheim

Geographische Lage

Die Stadt Kelheim liegt in der Ebene des Mündungswinkels der Altmühl in die Donau zu Füßen der etwa 140 m aufragenden Jura-Hochebene. Die Donau, der Main-Donau-Kanal sowie der in den Jahren 1836 bis 1845 angelegte Ludwig-Donau-Main-Kanal prägen auch heute noch das Stadtbild.

Daten

  • Geschütztes Gebiet: 395 ha
  • Hochwasserschutzdeiche: 8,5 km
  • Hochwasserschutzmauern: 1,6 km
  • Entwässerungsleitungen: 6,2 km
  • Hochwasserpumpwerke: "Pfelgerspitz", "Kanalhafenpumpwerk", "Kelheimwinzer"
  • Bauzeit: 1974 - 1994

Hochwassersituation

Der Mündungsbereich mit seiner städtischen Bebauung ist seit jeher durch Hochwässer stark gefährdet und häufigen Überflutungen ausgesetzt. Zu den häufigen Überschwemmungen trugen sowohl die Donau als auch die Altmühl bei. Am „Weißen Brauhaus“ im Stadtzentrum von Kelheim zeigen Hochwassermarken, die bis auf das Jahr 1651 zurückgehen, zahlreiche größere Überflutungen mit Wasserständen bis zu 2,64 m im Altstadtbereich.
Die großen Überschwemmungen im Jahre 1924 waren Auslöser für erste Maßnamen zum Hochwasserschutz für die Stadt Kelheim, die jedoch nur einen Teilschutz für kleinere Hochwasserereignisse geboten haben.
Nach dem großen Hochwasser im Jahre 1965 wurde schließlich 1966 mit den Planungen für einen Vollschutz der Stadt Kelheim begonnen. Da 1967 auch die Planungen für den Main-Donau-Kanal anliefen, war es notwendig, die beiden großen wasserbaulichen Projekte auf einander abzustimmen.
Vier Planungsteams – die Stadt Kelheim, die Rhein-Main-Donau AG, das Wasserwirtschaftsamt Landshut und das Straßenbauamt Landshut – entwickelten in enger Zusammenarbeit ein einheitliches städtebauliches, architektonisches und landschaftspflegerisches Gestaltungskonzept mit einem integrierten neuen Verkehrskonzept.
Das Hochwasserschutzsystem ist auf Donauabflüsse von bis zu 2200 m3/s entsprechend einer 100-jährlichen Wiederkehr und einem Freibord von 90 cm bemessen. Mit dem Bau des Main-Donau-Kanals entfiel die Hochwassergefahr durch die Altmühl. Für die Bemessung der Hochwasserschutzeinrichtungen war daher im Wesentlichen der Rückstauwasserspiegel der Donau maßgebend.
Insgesamt wurden 8,5 km Deiche, 1,6 km Mauern und 6,2 km Leitungen und Gräben, 3 Schöpfwerke und das Hochwasserklapptor am alten Ludwig Donau-Main-Kanal errichtet. Das Gesamtsystem des Hochwasserschutzes wird durch Dämme der Osttangente und die Schiffsanlegestelle mit Parkplatz als Teil der östlichen Altstadtbedeichung ergänzt. Besonderer Wert wurde auf die Gestaltung und Einbindung der baulichen Anlagen in das reizvolle Stadtbild und die Erhaltung und Neuanlage von ökologisch wertvollen Flächen gelegt.