Huchenbesatz bei Neustadt a.d.Donau

Am 19. Mai 2015 wurden im Bereich der Flussmeisterstelle Neustadt vom Landesfischereiverband Bayern in Kooperation mit den Neustädter Fischerfreunden rund zweihundert dreisömmrige Huchen mit einer Größe von durchschnittlich 40 Zentimetern in die Donau eingesetzt. Der Huchen, auch Donaulachs genannt und Fisch des Jahres 2015, ist der größte heimische Vertreter der lachsartigen Fische und kommt nur im Einzugsgebiet der Donau vor. Er kann eine Größe von bis zu 1,50 Metern erreichen und bis zu 25 kg schwer werden. Der Huchen steht an der Spitze der Nahrungskette der heimischen Fischarten und ernährt sich von anderen Fischen, Krebsen, Amphibien und kleinen Säugetieren. Leider ist sein Bestand durch die Zerstörung seines Lebensraumes durch wasserbauliche Maßnahmen in der Vergangenheit wie Flussbegradigung und Querverbauung stark gefährdet. Der Huchen legt bei seinen Laichwanderungen bis zu 100 Kilometer flussaufwärts zurück. Oftmals versperren ihm hierbei aber Staustufen und Kraftwerke den Weg. Als Laichplätze dienen ihm rasch überströmte grobkörnige Kiesbänke. Durch Stauhaltungen verschlammen diese jedoch aufgrund mangelnder Fließgeschwindigkeit zunehmend.

Die Donau bei Neustadt ist einer der wenigen noch übrig gebliebenen freifließenden Teilabschnitte der Donau. Durch die gleichzeitig am Tag des Fischbesatzes in Betrieb genommene Fischaufstiegshilfe am Kraftwerk Ingolstadt der Donau-Wasserkraft AG kann die Donau nun zwischen Bad Abbach und Neuburg, oberhalb von Ingolstadt, von Fischen und anderen Wasserlebewesen auf einer Länge von 80 Kilometern frei durchwandert werden. Durch zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen des Wasserwirtschaftsamtes Landshut in den letzten Jahren wurde die Strukturvielfalt der Donau enorm aufgewertet. Diese Maßnahmen tragen damit auch zur Erreichung des guten ökologischen Zustands bei, der durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie gefordert wird.
Die Aufwertung dieses Donauabschnittes in den letzten Jahren war für den Landesfischereiverband ausschlaggebend für die Wahl dieses Teilabschnittes zur "Auswilderung" der Huchen. Abgeflachte Ufer mit Kiesbänken, Seiten- und Altarme, neugeschaffene Buchten und Buhnen und eingebrachtes Totholz dienen den Fischen als Laichplatz, Kinderstube, Unterstand und Rückzugsmöglichkeit bei Hochwasser. Flussrenaturierungen tragen somit in hohem Maße zum Natur-und Artenschutz bei. Gleichzeitig machen sie aber auch den Lebensraum Fluss für den Menschen erlebbar und verbessern das Landschaftsbild erheblich.

Donau mit Altwasser, Buchten und Kiesbänken Bild vergrössern Donau mit Altwasser, Buchten und Kiesbänken
Bucht als Ruhezone für Fische Bild vergrössern Bucht als Ruhezone für Fische