Pilotprojekt Bad Abbach - Auf dem Weg zum energieautarken Klärwerk

Erfolgreicher Abschluss des Pilotprojektes auf der Kläranlage Bad Abbach

Das Pilotvorhaben "Energetische Optimierung der Kläranlage Bad Abbach durch Nachrüstung einer anaeroben Klärschlammbehandlung" konnte im April 2015 zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden. An dem Projekt, das durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit rund 1,36 Mio. €
(50 %) gefördert wurde, beteiligten sich zahlreiche Vertreter aus Umweltverwaltung, Wissenschaft und privaten Fachplanern. Im Rathaus von Bad Abbach wurde nun von der wissenschaftlichen Begleitung des Vorhabens der Abschlussbericht vorgestellt. Parallel dazu konnte Bürgermeister Wachs von Bauoberrat Stefan Neudert vom Wasserwirtschaftsamt Landshut auch der Schlussbescheid über die Fördermittel des Freistaates Bayern übergeben werden.

Zum Abschluss des Projektes fanden sich in Bad Abbach zahlreiche Vertreter aus der Wasserwirtschaftsverwaltung ein Bild vergrössern Zum Abschluss des Projektes fanden sich in Bad Abbach zahlreiche Vertreter aus der Wasserwirtschaftsverwaltung ein. Von links nach rechts: Leitender Ministerialrat Erich Englmann, Bürgermeister Ludwig Wachs und die Bauoberräte Stefan Neudert (Wasserwirtschaftsamt Landshut) und Stefan Bleisteiner (Landesamt für Umwelt)

Die Ergebnisse des Projektes zeigen, dass eine Umrüstung auf eine anaerobe Schlammstabilisierung mit energetischer Faulgasnutzung für Kläranlagen im Bereich zwischen 8 000 bis 15 000 Einwohner durchaus eine interessante Option darstellt. Neben den wirtschaftlichen Vorteilen durch eine Verringerung der jährlichen Stromkosten ergibt sich auch eine positive Ökobilanz, da im Vergleich zu einer herkömmlichen Kapazitätserweiterung auf der Kläranlage Bad Abbach ca. 128 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden können.

Dass das Projekt ein voller Erfolg war, zeigt auch das große nationale wie auch internationale Interesse. So mussten die Klärwärter der Kläranlage Bad Abbach bereits zahlreiche Fachleute aus Finnland, China und Deutschland, die sich für die in Bad Abbach ausgeführte Lösung interessierten, über die Anlage führen. Dies lässt hoffen, dass die Technik in naher Zukunft auch auf anderen Kläranlagen in Bayern und anderswo zum Einsatz kommen wird.

Umweltminister nimmt Kläranlage Bad Abbach in Betrieb

Am 28. Juli 2014 hat der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber die Kläranlage Bad Abbach nach deren Umbau und Erweiterung im Rahmen eines Pilotprojektes offiziell in Betrieb genommen. Zahlreiche Gäste waren zu diesem Termin geladen und konnten sich persönlich davon ein Bild machen, dass es gelungen ist, im Rahmen dieses Vorhabens der "Kläranlage der Zukunft" einen großen Schritt näher gekommen zu sein. Dabei spielt ein reduzierter Energieverbrauch bei gleichbleibend hoher Reinigungsleistung eine wesentliche Rolle. In Bad Abbach ist man, so die einhellige Meinung der Gäste dazu, auf einem guten Weg.

Die bisherigen Ergebnisse stimmen optimistisch, wenn auch noch in den nächsten Monaten an der Feinabstimmung gearbeitet werden muss, bis dann im Frühjahr 2015 der Abschlussbericht vorgelegt werden kann.

Der Markt Bad Abbach und der Freistaat Bayern haben mit dem Umbau der Kläranlage Bad Abbach gemeinsam ein Projekt verwirklicht, das für andere Kommunen ein Weg weisendes Beispiel sein kann.

Beim Rundgang auf der Kläranlage Bild vergrössern Beim Rundgang auf der Kläranlage

Erste Ergebnisse beim Stromverbrauch

Probebetrieb auf der Kläranlage Bad Abbach aufgenommen

Im Januar 2014 konnte mit dem Probebetrieb auf der umgebauten und erweiterten Kläranlage begonnen werden, nachdem im Jahre 2013 die baulichen Maßnahmen (Vorklärbecken, Faulbehälter und Maschinenhaus einschließlich der jeweiligen maschinen- und elektrotechnischen Ausstattung) termingerecht abgeschlossen wurden.
In den nächsten Monaten werden durch umfangreiche Messungen Betriebsparameter ermittelt, dokumentiert und ausgewertet.
Erste erfreuliche Ergebnisse hinsichtlich Energieeinsparung und Gasausbeute konnten bereits erzielt werden.
Für das Jahr 2014 sind die betriebliche und wirtschaftliche Optimierung aller relevanten Anlagenteile bzw. des Gesamtsystems vorgesehen, so dass bis Frühjahr 2015 der Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung vorgelegt werden kann.
Die endgültigen Kosten werden sich voraussichtlich in dem ursprünglich kalkulierten Kostenrahmen bewegen.

Ansicht des Faulbehälters Bild vergrössern Ansicht des Faulbehälters
Ansicht des Maschinenhauses mit Schlammlagerplatz Bild vergrössern Ansicht des Maschinenhauses mit Schlammlagerplatz

Geld für die Kläranlage der Zukunft

Am Freitag, 22. November 2012 kam Frau Staatssekretärin Melanie Huml nach Bad Abbach um an Bürgermeister Ludwig Wachs den Förderbescheid für die Kläranlage Bad Abbach zu übergeben. Damit unterstützt der Freistaat Bayern den Markt Bad Abbach beim Pilotprojekt "Enerige aus Klärschlamm".

Staatssekretärin Melanie Huml bei der Übergabe des Zuwendungsbescheids an Bürgermeister Ludwig Wachs Bild vergrössern Staatssekretärin Melanie Huml bei der Übergabe des Zuwendungsbescheids an Bürgermeister Ludwig Wachs

Energie aus Klärschlamm auf der Kläranlage Bad Abbach

Die Kläranlage in Bad Abbach muss in der nächsten Zeit saniert und erweitert werden. Ein neues Wasserrechtsverfahren steht ebenfalls an. Nun können diese Maßnahmen zusammen mit einem Pilotprojekt realisiert werden, bei dem durch eine Nachrüstung der bestehenden Kläranlage in Bad Abbach mit einem Faulturm Energie erzeugt werden kann.
Bislang wurde für Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von unter 20.000 Einwohnerwerten im Regelfall eine aerobe Abwasserbehandlung durchgeführt. Bei dem aeroben Verfahren muss mit hohem Energieaufwand der Klärschlamm belüftet werden, um Sauerstoff für den Abbauprozess durch die Bakterien bereitzustellen. Die intensive Belüftung muss so lange erfolgen, bis auch der Klärschlamm ausgefault ist.
Im Gegensatz dazu kann der Klärschlamm auch anaerob, d.h. unter Ausschluss von Sauerstoff, behandelt bzw. ausgefault werden. Dabei entstehen Gase, die wie bei einer Biogasanlage zur Energieerzeugung genutzt werden können.
In Bad Abbach soll nun die Nachrüstung und der Betrieb einer solchen anaeroben Anlage bei einer Ausbaugröße der Kläranlage von derzeit rund 10.000 Einwohnerwerten erprobt werden.

  • 2012 wurde bisher die Planung erstellt, die Ausschreibung und Vergabe durchgeführt, sowie mit den Baumaßnahmen begonnen.
  • 2013 wird voraussichtlich die bauliche Umsetzung abgeschlossen.
  • 2014 sollen erste Ergebnisse vorliegen.
  • Das Projekt wird vom Ingenieurbüro Bauer Beratende Ingenieure GmbH aus Regensburg geplant.
  • Die Projektleitung übernimmt das Bayerische Landesamt für Umwelt im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit.
  • Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und durch das Ingenieurbüro ATM aus Braunschweig.
  • Für die finanzierungstechnische Abwicklung der Zuschüsse (Pilotprojekt) ist das Wasserwirtschaftsamt Landshut zuständig.

Die in Bad Abbach gewonnen Erkenntnisse können dann auch für andere Kläranlagen in Bayern oder anderswo genutzt und übertragen werden. Dabei wird aber immer eine jeweilige Einzelfallprüfung notwendig werden.
Der Markt Bad Abbach und das Wasserwirtschaftsamt Landshut freuen sich, dass die Kläranlage in Bad Abbach diese Vorreiterrolle übernehmen darf. Besonders auch deshalb, weil für dieses Pilotprojekt der Freistaat Bayern einen Zuschuss von 50% der zuwendungsfähigen Kosten zur Verfügung stellt.